Alexandra Engel
Schülerinnen und Schüler unseres Modellprojekts bewerten die Infrastruktur bestenfalls mittelmäßig. Durchschnittlich am besten schneidet die Internetverbindung im Betrieb ab, wobei hier sehr auffällig ist, dass die Varianz der Zugangsgeschwindigkeit zwischen den Betrieben in ländlichen Räumen extrem weit gefächert ist. Das findet sich auch bei den heimischen Zugängen. Die Anbindung der Schule ans Internet wird jedoch von allen als eher mittelmäßig bis schlecht wahrgenommen.
Bund und Länder müssen zeitnah die flächendeckende Breitbandanbindung sicherstellen. Damit wären die technischen Schwierigkeiten digitaler Lehre dann weitestgehend beseitigt. Das setzt allerdings voraus, dass auch die laufenden Kosten „schneller Verbindungen“ abgedeckt werden. Diese Folgekosten sind derzeit für theoretisch gut angebundene Schulen ein Hemmschuh der Digitalisierung.
Eine ebenso große Herausforderung kommt den Schulträgern und Ländern arbeitsteilig zu: die infrastrukturelle Ausstattung von Schulrechenzentren sowie die Bereitstellung von Fortbildungen und mediendidaktische / mediengestalterischer Infrastruktur durch die Länder. Die Initiative d21 ebenso wie der Monitor digitale Bildung bemängeln bundesweit einen Zustand, den wir auch in unserer Studie bestätigen können. Die d21-Studie gibt eine klare Handlungsempfehlung:
„Verbesserung der IT-Ausstattung aller Schulen sowie Professionalisierung der Administration und Wartung des gesamten schulischen IT-Netzwerks. Hierzu bedarf es eines standardisierten Ausstattungs- und IT-Konzepts, leistungsfähiger Internetzugänge und WLAN-Netzwerke sowie eines reibungslosen technischen Supports, wie er in Behörden und Wirtschaftsunternehmen bereits selbstverständlich ist. Die Betreuung durch Lehrkräfte, zu über 70 Prozent in den Schulen üblich, überfordert sie zeitlich und fachlich und ist weder zielführend noch verantwortbar“ (d21-Studie, ähnliche Befunde: BertelsmannStiftung 2017).
Berufsbildende Schulen benötigen für ihre digitale Lehre, aber auch als Infrastruktur für Lehrerinnen und Lehrer sowie zur Steuerung der Labore und Maschinen Rechenzentren ähnlich wie Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die Konzeption und Betrieb zuverlässig sicherstellen.
Angesichts der geringen finanziellen Spielräume von Schulträgern in ländlichen Räumen sind hier Infrastrukturprogramme im Rahmen der Digitalpakte des Bundes und der Länder angezeigt, sowohl im Sinne der Erstinvestitionen, viel stärker aber auch im Sinne der nachhaltigen Konzeption und stetigen Modernisierung.
So wie diese Investitionen gemeinsame Bündnisse brauchen, bedarf u. E. die Gestaltung digitaler Lehrmaterialien ebensolcher Verbünde.
Lizenz
Sofern nicht gesondert angegeben, sind die Inhalte dieses multimedialen Lernobjekts lizenziert unter: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland (CC BY-SA 3.0 DE). Der Name des Urhebers soll bei der Weiterverwendung wie folgt genannt werden: TH Lübeck.
Zitationsvorschlag
Engel, Alexandra/Brunn, Christine/Günther, Claudia/Petersheim, Albert/Schenk, Sascha (2018): Blended Learning an berufsbildenden Schulen. Aus: Blended Learning an berufsbildenden Schulen (Abfrage: Datum).
Spezifisches Kapitel (Beispiel): Petersheim, Albert (2018): Lernerfolg. In: Engel, Alexandra/Brunn, Christine/Günther, Claudia/Petersheim, Albert/Schenk, Sascha (2018): Blended Learning an berufsbildenden Schulen. Abschnitt 2.4. aus: Blended Learning an berufsbildenden Schulen (Abfrage: Datum).