9 Empfehlungen zur Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern

Sascha Schenk

Um Lehrerinnen und Lehrern an Berufsschulen die für die digitale Lehre und das digitale Zeitalter notwendigen Kompetenzen, Fähigkeiten und Wissensbestände zu vermitteln, müssen dem vorhandenen Vorwissen der Lehrkräfte entsprechende Fortbildungen angeboten werden. Dieses Vorwissen unterscheidet sich aufgrund der individuellen technischen Affinitäten und medialen Kompetenzen von Lehrkräften sehr stark, sodass tatsächlich von einer notwendigen Binnendifferenzierung im Kontext der Fortbildungsmaßnahmen gesprochen werden kann. Um dieser Heterogenität Rechnung tragen zu können, empfehlen wir zunächst zwischen einem Einführungskompaktkurs und darauffolgenden Spezialisierungsoptionen zu unterscheiden.

In einem einwöchigen Einführungskompaktkurs wird technisches Grundlagenwissen zu Soft- und Hardwarebereichen vermittelt, die in der digitalen Lehre eine Rolle spielen. Dazu zählen unter anderem Grundlagenwissen der für die digitale Lehre notwendigen Office-Programme, die Einrichtung der Peripherie sowie der Software für die Audio- und Videoübertragung (Headset, Webcam), ein Überblick über die Funktionen der zu benutzenden Lernplattform, das Einrichten von Hot Spots, schnelle Problemlösungsmöglichkeiten bei Hilfebedarfen und rechtliche Basics im Kontext digitaler Lehre. Über die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Wissensbestände und unter Zuhilfenahme von diesbezüglichen Tests können in Form von Self-Assessments einzelne Bestandteile des Einführungskompaktkurses überflüssig werden, sodass alle Lehrkräfte nur in denjenigen Bereichen fortgebildet werden, welche sie tatsächlich benötigen. Mit diesem Grundwissen werden Lehrkräfte in die Lage versetzt, bereits bestehende Lehrmaterialsammlungen zu verwenden und geringfügig an ihren Unterricht und ihre individuelle Lerngruppe anzupassen. Dem Einführungskompaktkurs inklusive ist eine Anleitung/Handreichung, welche allen Lehrkräften zur Verfügung gestellt wird.

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Nach der Teilnahme am Einführungskompaktkurs können die Lehrkräfte je nach Bedarf und Einsatzfunktion auf vertiefende Fortbildungsangebote zurückgreifen. Neben Vertiefungsmöglichkeiten zur Nutzung von Tools in der digitalen Lehre und weiterführender Auseinandersetzung mit Videokonferenzen und kollaborativen digitalen Lernwerkzeugen steht hier insbesondere die Weiterbildung im Bereich Lehrmaterialerstellung im Fokus. Hierbei werden Lehrkräfte intensiv in der zu nutzenden Lernplattform und den Lehrmaterialerstellungsformaten (z. B. LOOP) geschult, so dass sie relativ eigenständig Lehrmaterialen erstellen können und auch im eigenen Netzwerk teilen können. Diese intensive Art der Fortbildung befähigt Lehrkräfte dazu, bereits vorhandene Lehrmaterialen in einer Art und Weise anzupassen, dass diese möglichst universell zum Einsatz kommen können (Stichwort: Heterogenität Klassenintern wie auch auf Ebene der Ausbildungsgänge).

Neben diesen beiden Stufen der Fortbildungsempfehlungen plädieren wir im Sinne ganzheitlicher Bildungsmaßnahmen für einen sich wiederholenden Zyklus zur Verstetigung, sodass durch zirkuläre Prozesse Lehrkräften mit Nachhol- oder Wiederauffrischungsbedarf wie auch Lehrkräften mit unterschiedlichsten Spezialisierungswünschen die Möglichkeiten der Weiterbildung trotz bereits besuchter Einheiten zur Verfügung stehen. Eine laufende Supervision im Kontext der „Fortbildungsmaßnahmen digitale Lehre“ als Begleitung von und Ergebnissicherung für Berufsschulen soll diese Prozesse evaluieren und unterstützen.

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