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Am Beispiel des von der EU finanzierten Projektes | Am Beispiel des von der EU finanzierten Projektes „Electronic Learning and Assistance Network” (ELAN) entwickelten Iske & Meder ein didaktisch fundiertes und am Lernenden orientiertes, '''relationales Qualitätsverständnis'''. | ||
Auf der Basis des von den Autoren entwickelten Katalogs relationaler Qualitätskriterien (RQCC) beschreiben die Autoren darüber hinaus eine '''Relationale Evaluation''', die im Zusammenspiel zwischen Autoren und Lernenden der Qualitätssicherung von [[Lernarrangements]] dient (vgl. <cite>Iske+Meder+2009 | Auf der Basis des von den Autoren entwickelten Katalogs relationaler Qualitätskriterien (RQCC) beschreiben die Autoren darüber hinaus eine '''Relationale Evaluation''', die im Zusammenspiel zwischen Autoren und Lernenden der Qualitätssicherung von [[Lernarrangements]] dient (vgl. <cite id="5ebd081a643ac">Iske+&+Meder+2009</cite>). | ||
<loop_area type="notice">Demnach wird Qualität nicht substanziell, sondern als '''Eigenschaft einer angemessenen Beziehung''' '''zwischen Lernenden und Lernumgebung''' | <loop_area type="notice">Demnach wird Qualität nicht substanziell, sondern als '''Eigenschaft einer angemessenen Beziehung''' '''zwischen Lernenden und Lernumgebung''' | ||
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==== Qualität in Räumen ==== | ==== Qualität in Räumen ==== | ||
Die Vorteile von '''Checklisten''' sind Praxisnähe und gute Orientierung der spezifischen Kontexte; kritisch gesehen hingegen wird die fehlende Systematisierung und der unklare Zusammenhang. Dies zeigt sich insbesondere bei Lernprozessen, die auf eine Auseinandersetzung mit interpretationsbedürftigen Texten durch Kommentieren, Analysieren und Systematisieren hin angelegt sind | Die Vorteile von '''Checklisten''' sind Praxisnähe und gute Orientierung der spezifischen Kontexte; kritisch gesehen hingegen wird die fehlende Systematisierung und der unklare Zusammenhang. Dies zeigt sich insbesondere bei Lernprozessen, die auf eine Auseinandersetzung mit interpretationsbedürftigen Texten durch Kommentieren, Analysieren und Systematisieren hin angelegt sind. | ||
Die Beziehung zwischen Lernenden und Lernumgebung wird mit den Begriffen | Die Beziehung zwischen Lernenden und Lernumgebung wird mit den Begriffen | ||
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beschrieben. | beschrieben. | ||
Auf der Qualitätsanalyse baut eine '''Qualitätsbeurteilung''' auf, an der die Lernenden auch als | Auf der Qualitätsanalyse baut eine '''Qualitätsbeurteilung''' auf, an der die Lernenden auch als „Ko-Produzenten von Qualität“ (Iske) teilnehmen können. | ||
Ausgangspunkt ist der '''konkrete Lernprozess''' aus der Sicht der Lernenden, der unterschiedliche Möglichkeitsräume für das je individuelle Lernen eröffnet. Diese Räume (Spielräume) bieten den lernenden Subjekten die Gelegenheit zur Erschließung verschiedener Weltbezüge (vgl. <cite>Benner+2001</cite>; <cite>Sesink+ | Ausgangspunkt ist der '''konkrete Lernprozess''' aus der Sicht der Lernenden, der unterschiedliche Möglichkeitsräume für das je individuelle Lernen eröffnet. Diese Räume (Spielräume) bieten den lernenden Subjekten die Gelegenheit zur Erschließung verschiedener Weltbezüge (vgl. <cite id="5ebd081a643c0">Benner+2001</cite>; <cite id="5ebd081a643c5">Sesink+2003</cite>). | ||
Angestrebt ist demnach kein Katalog von Qualitätsmerkmalen, der auf jedes [[Lernarrangements|Lernarrangement]], jede Zielgruppe und jeden Lernenden anzuwenden wäre, sondern Qualität wird immer in '''Abhängigkeit von einem konkreten Lehr-Lern-Szenarium''' definiert und geprüft. | Angestrebt ist demnach kein Katalog von Qualitätsmerkmalen, der auf jedes [[Lernarrangements|Lernarrangement]], jede Zielgruppe und jeden Lernenden anzuwenden wäre, sondern Qualität wird immer in '''Abhängigkeit von einem konkreten Lehr-Lern-Szenarium''' definiert und geprüft. | ||
Angemessenheit und Passung können bspw. überprüft werden, indem die definierte Zielgruppe '''in Relation''' zu den beschriebenen Lernzielen, dem Schwierigkeitsgrad der Lehrinhalte, den erforderlichen Vorkenntnissen, der Lernzeit etc. gesetzt und analysiert wird. Aus der Perspektive der Lehrenden sind diese Räume zugleich '''didaktische Entscheidungsräume''', auf deren Basis sie das konkrete [[Lernarrangements|Lernarrangement]] | Angemessenheit und Passung können bspw. überprüft werden, indem die definierte Zielgruppe '''in Relation''' zu den beschriebenen Lernzielen, dem Schwierigkeitsgrad der Lehrinhalte, den erforderlichen Vorkenntnissen, der Lernzeit etc. gesetzt und analysiert wird. Aus der Perspektive der Lehrenden sind diese Räume zugleich '''didaktische Entscheidungsräume''', auf deren Basis sie das konkrete [[Lernarrangements|Lernarrangement]] quasi „vor ihrem inneren Auge“ (Iske) gestalten. | ||
==== Vier Möglichkeitsräume ==== | |||
Iske & Meder unterscheiden 4 Möglichkeitsräume (M1 - M4) und die eigentliche Zielgruppe der Lernenden (M0) (vgl. <cite id="5ebd081a643dd">Iske+&+Meder+2009</cite>): | |||
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<loop_media type="click" title="Möglichkeitsräume und Zielgruppe nach Iske und Meder" | <loop_media type="click" title="Möglichkeitsräume und Zielgruppe nach Iske und Meder (2009)" description="Bitte klicken Sie auf die lila Hotspots, um Informationen einzusehen" id="5ebd081a643e5"><H5P id="408" host="oncampus"/></loop_media> | ||
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# '''Raum der Lernprozesse (M2)''' | # '''Raum der Lernprozesse (M2)''' | ||
#* Sind die Lernprozesse innerhalb des [[Lernarrangements]] angemessen strukturiert? | #* Sind die Lernprozesse innerhalb des [[Lernarrangements]] angemessen strukturiert? | ||
#* Ist die Struktur den Vorkenntnissen und den | #* Ist die Struktur den Vorkenntnissen und den Wissensständen der Lernenden angemessen? | ||
#* In welchem Verhältnis stehen Lernpfade zu den Lehrinhalten und den Vorkenntnissen der Lernenden? | #* In welchem Verhältnis stehen Lernpfade zu den Lehrinhalten und den Vorkenntnissen der Lernenden? | ||
#* Sieht die Struktur nur einen Lernweg vor oder mehrere? | #* Sieht die Struktur nur einen Lernweg vor oder mehrere? | ||
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# '''Raum der Rückmeldung zu Lernprozessen (M4)''' | # '''Raum der Rückmeldung zu Lernprozessen (M4)''' | ||
#* Welche Art von Rückmeldungen gibt es innerhalb des Lehr-Lern-Szenariums hinsichtlich der Lernschritte und der Lernergebnisse? | #* Welche Art von Rückmeldungen gibt es innerhalb des Lehr-Lern-Szenariums hinsichtlich der Lernschritte und der Lernergebnisse? | ||
#* Beinhaltet die Rückmeldung lediglich das Erreichen des Lernziels ( | #* Beinhaltet die Rückmeldung lediglich das Erreichen des Lernziels (eine Note, bestanden oder nicht bestanden), sondern auch die Art und Weise des Lernprozesses auf das Ziel (detaillierte Analyse) hin? | ||
#* Welche Aufgabentypen werden zur Erzielung der Lernresultate verwendet? | #* Welche Aufgabentypen werden zur Erzielung der Lernresultate verwendet? | ||
#* Wer beurteilt die Lösung, das Lernresultat? Wer teilt dem Lernenden das Ergebnis mit, und wie? | #* Wer beurteilt die Lösung, das Lernresultat? Wer teilt dem Lernenden das Ergebnis mit, und wie? |
Am Beispiel des von der EU finanzierten Projektes „Electronic Learning and Assistance Network” (ELAN) entwickelten Iske & Meder ein didaktisch fundiertes und am Lernenden orientiertes, relationales Qualitätsverständnis.
Auf der Basis des von den Autoren entwickelten Katalogs relationaler Qualitätskriterien (RQCC) beschreiben die Autoren darüber hinaus eine Relationale Evaluation, die im Zusammenspiel zwischen Autoren und Lernenden der Qualitätssicherung von Lernarrangements dient (vgl. Iske & Meder 2009).
Demnach wird Qualität nicht substanziell, sondern als Eigenschaft einer angemessenen Beziehung zwischen Lernenden und Lernumgebung
verstanden.
Die Vorteile von Checklisten sind Praxisnähe und gute Orientierung der spezifischen Kontexte; kritisch gesehen hingegen wird die fehlende Systematisierung und der unklare Zusammenhang. Dies zeigt sich insbesondere bei Lernprozessen, die auf eine Auseinandersetzung mit interpretationsbedürftigen Texten durch Kommentieren, Analysieren und Systematisieren hin angelegt sind.
Die Beziehung zwischen Lernenden und Lernumgebung wird mit den Begriffen
beschrieben.
Auf der Qualitätsanalyse baut eine Qualitätsbeurteilung auf, an der die Lernenden auch als „Ko-Produzenten von Qualität“ (Iske) teilnehmen können.
Ausgangspunkt ist der konkrete Lernprozess aus der Sicht der Lernenden, der unterschiedliche Möglichkeitsräume für das je individuelle Lernen eröffnet. Diese Räume (Spielräume) bieten den lernenden Subjekten die Gelegenheit zur Erschließung verschiedener Weltbezüge (vgl. Benner 2001; Sesink 2003).
Angestrebt ist demnach kein Katalog von Qualitätsmerkmalen, der auf jedes Lernarrangement, jede Zielgruppe und jeden Lernenden anzuwenden wäre, sondern Qualität wird immer in Abhängigkeit von einem konkreten Lehr-Lern-Szenarium definiert und geprüft.
Angemessenheit und Passung können bspw. überprüft werden, indem die definierte Zielgruppe in Relation zu den beschriebenen Lernzielen, dem Schwierigkeitsgrad der Lehrinhalte, den erforderlichen Vorkenntnissen, der Lernzeit etc. gesetzt und analysiert wird. Aus der Perspektive der Lehrenden sind diese Räume zugleich didaktische Entscheidungsräume, auf deren Basis sie das konkrete Lernarrangement quasi „vor ihrem inneren Auge“ (Iske) gestalten.
Iske & Meder unterscheiden 4 Möglichkeitsräume (M1 - M4) und die eigentliche Zielgruppe der Lernenden (M0) (vgl. Iske & Meder 2009):
Die Möglichkeitsräume stehen in einem spezifischen Verhältnis zueinander und erst im wechselseitigen Bezug aufeinander kann sich die didaktische Bedeutung für die Qualität des Lehr-Lern-Szenariums entfalten.