Lernprozesse und Lernumgebungen

Unter den Bedingungen des Blended-Learning ergeben sich Besonderheiten nicht nur für Lernerfolg, Qualität, die Rolle des Experten und die Art und Weise von Kooperation und Kollaboration, sondern auch für die Lehr-/Lernsituationen und die Lehr-/Lernumgebung, in denen sich einerseits Lehrkräfte, andererseits Schülerinnen und Schüler wiederfinden.

Veränderte Lehr-/Lernprozesse aus Sicht der Schülerinnen und Schüler[]

Bei der Frage danach, wie und welcher Lernstoff angeeignet wird, müssen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, die eigene Lernbiographie zu überdenken, den eigenen Wissensstand richtig einzuschätzen, das selbstgesteuerte Lernen einzuüben und neue Kompetenzen zu entwickeln, die die veränderte Lernumgebung nötig macht.

Für das Einüben von Lerninhalten müssen sie unter Umständen den Umgang mit digitalen Werkzeugen erlernen, das Training von Lerninhalten umstellen, häufiger Aufgaben, auch Selbst-Check-Aufgaben lösen und unter Umständen verstärkt fallorientiert, problemorientiert und projektorientiert arbeiten.

Auch das Kontrollieren der Lernfortschritte obliegt stärker den Schülern und Schülerinnen selbst. Es gibt eine größere Variabilität an Möglichkeiten, wie der eigenen Lernfortschritt überprüft werden kann (individuell, in Gruppen oder Tandems, durch die Lehrkraft) und dies ist u. U. auch notwendiger als in reinen Präsenz-Lernarrangements.

Auch der Austausch über die Lehr-/Lerninhalte verändert sich, Kommunikation erhält einen neuen Stellenwert.

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Aneignen

  • Lernbiografie überdenken
  • Wissensstände erarbeiten
  • Selbstgesteuert Lernen einüben
  • Kompetenzen entwickeln


Einüben

  • Erlernen der digitalen Werkzeuge
  • Üben der Lerhinhalte (Training)
  • Aufgaben lösen
  • Selbst-Checkaufgaben lösen
  • Probleme oder Fälle lösen
  • Projekte erarbeiten


Kontrollieren

  • Überprüfen der eigenen Lernfortschritte (individuell, in Gruppen oder Tandems)


Austauschen

  • Kommunizieren mit anderen SuS über den Lehrstoff und den eigenen Lernprozess


Veränderte Lehr-/Lernprozesse aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer[]

Die Form des Präsentierens von Lernstoff verändert sich. Vorab muss die inhaltliche und zeitliche Struktur der Online- und Präsenzphasen geklärt werden. Lehrinhalte müssen auf vielfältige Weise erläutert, erklärt, dargestellt, aufbereitet und veranschaulicht werden. Es müssen Beispiele aus der Praxis gefunden und vorgestellt werden, wobei unterschiedliche mediale Präsentationsformen zum Einsatz kommen müssen. Dasselbe gilt für die Anwendungsbereiche zu den Lehrinhalten, die vorgestellt und erlebbar gemacht werden müssen. Ein möglicherweise verstärkter Fokus auf Lehrinhalte-übergreifende Projekte muss entworfen werden, z. B. dann, wenn es zu einer Neustrukturierung von Unterrichtseinheiten für Online-Phasen kommt.

Auch der Aspekt des Aktivierens und Motivierens ändert sich. Aufgaben müssen ggf. in anderer Form angeleitet werden, es müssen verstärkt Arbeitsgruppen initiiert werden, z. B. dann, wenn eine spontane Bildung von Arbeitsgruppen wie im Präsenzunterricht wegfällt. Aus demselben Grund muss der Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern gefördert werden. Aufgaben und Übungen zu den Lehrinhalten müssen in Online-Phasen möglicherweise ausführlicher erläutert und Probleme bzw. Fälle anders dargestellt werden. Für individuelle Arbeitsphasen müssen die Aufgabenstellungen individualisiert werden, für Phasen der Reflexion, Dokumentation und Präsentation von Lernprozessen kann ein E-Portfolio als Lerntagebuch hilfreich sein. Feedback muss u. U. in anderer Form gegeben werden und stärker zwischen individuellen und gruppenbezogenen Feedback unterschieden werden.

Auch die Form des Bewertens ändert sich. Die Erstellung und Durchführung von Prüfungen kann eine neue Form annehmen, die Form von Leistungsnachweisen muss ggf. verändert werden und auch das Feedback zu Leistungen erfolgt möglicherweise in einer anderen Form als bei reinen Präsenz-Lehr-Lernarrangements.

Die Lehrkraft wird unter Umständen noch mehr zu einer beratenden Kraft wenn es darum geht, den Austausch, die Diskussion und das Verhalten der Schülerinnen und Schülern in Arbeitsgruppen zu begleiten und zu lenken.

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Präsentieren

  • Inhaltliche und zeitliche Struktur der Online- und Präsenzphasen klären
  • Lehrinhalte erläutern, erklären, darstellen, aufbereiten, veranschaulichen
  • Beispiele  aus der Praxis finden und vorstellen
  • Anwendungsbereiche zu den Lehrinhalten vorstellen
  • Lehrinhalte übergreifende Projekte entwerfen und darstellen
  • Rolle: Autor, Tutor


Aktivieren und Motivieren

  • Anleiten
  • Arbeitsgruppen initiieren
  • Austausch zwischen SuS fördern
  • Aufgaben, Übungen zu den Lehrinhalten erläutern
  • Probleme bzw. Fälle darstellen
  • Aufgabenstellungen individualisieren
  • Portfolio als Lerntagebuch initialisieren
  • Feedback (individuell bzw. gruppenbezogen) geben
  • Rolle: Tutor


Bewerten

  • Prüfungen vorbereiten und durchführen: schriftlich, mündlich, Gruppen- und Einzelarbeit
  • Leistungsnachweise erteilen, Feedback dazu geben
  • Kontrolle des Lernerfolgs
  • Feedback zum Lernfortschritt


Beraten

  • SuS: Austausch, Diskussion, Arbeitsgruppen
  • LuS: indivudelle bzw. gruppenbezogene Beratung, Lösung von Aufgaben besprechen, Fragen beantworten
  • Rolle: Coach

Herausforderungen für die Lernumgebung[]

Blended-Learning-Szenarien stellen neue Herausforderungen an die Gestaltung der Lernumgebung mit Blick auf Curriculum, Didaktik, Technik und

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Lernumgebung - Curriculum

Im Unterschied zum Lehrplan, der sich in der Regel auf die Aufzählung der Unterrichtsinhalte beschränkt, orientiert sich das Curriculum an den Lehr- und Lernzielen sowie am Ablauf des Lehr- und Lernprozesses.
Zu klären sind rechtliche Fragen wie Zugang zu Lehrmaterialien und Urheberrecht, Prüfungsformen, der entstehende Mehraufwand für LuL, Einsatz von OER (Open Educational Ressources), die Aktualität und das Recyceln der Lehrinhalte.


Lernumgebung - Didaktik

Didaktik steht für die Wissenschaft vom lernwirksamen Lehren. Praktisch geht es dabei um die Auseinandersetzung mit Prozessen des Lehrens und Lernens.
Dazu zählt die Bestimmung der Zielgruppe, der Lehrinhalte, der konkreten Planung des Lehrprozesses, der Methoden (Medien) der Wissensvermittlung, der Motivation, der konkreten Durchführung, der Evalutation und der Reflexion.  


Lernumgebung - Technik

Lehren und Lernen mit digitalen Medien (E-Learing, Blended Learnung) bedient sich unterschiedlicher Technologien und digitaler Werkzeuge, die zur Erstellung und Verwaltung von Lehrinhalten, für die Überprüfung der Lernfortschritte und für die Interaktion zwischen LuL und SuS genutzt werden.
Von Oncampus werden für das Projekt das LMS (Learning Management System) Moodle (Formen der synchronen bzw. asynchronen Interaktion, Prüfen der Lernfortschritte), das e-book LOOP sowie als Webkonferenz-System Adobe Connect (synchrone Kommunikation) bereitgestellt. Zu klären sind Zugang und Verfügbarkeit des Internet, Einsatz von Ressourcen des Internet als Lehrmaterial, Einbeziehen sozialer Netzwerke zur Unterstützung des Lernprozesses. 


Lernumgebung - Organisation

Unter Bildungsmanagement werden Aktivitäten in berufsbildenden Schulen verstanden, die in großem Maßstab alle Lehr- und Lernprozesse planen, für die Rahmenbedingungen der praktischen Durchführung sorgen. Bildungsmanagement bezieht sich auf folgende drei Ebenen:
organisational in Bezug auf die Bildungseinrichtung (berufsbildende Schule) professionsbezogen auf die Rolle des Bildungsmanagers sozial und gesellschaftlich bezogen auf den Kontext individueller und gesellschaftlicher Legitimierung insbesondere des Einsatzes digitaler Medien (Blended Learning)