Alle genannten Modelle berücksichtigen wichtige methodisch-technische Aspekte des BL, setzen Akzente und präferieren teilweise auch spezifische Lehr-Lern-Formen; sie verdeutlichen aber auch, dass BL aufgrund der vielfältigen Aufgaben und Entscheidungen und der je spezifischen Bedingungen der Lernumgebungen (Lernräume, Wissensstände, Lehrmaterialien, Bildungsmanagement etc.) nicht per se Lernerfolge garantiert.
Die Umsetzung eines BL-Konzepts erfordert die Berücksichtigung und Bewältigung von Herausforderungen wie bspw.
So sind die BL-Modelle subsumierbar unter einem „konsensfähigen Etikett“ (Reinmann), wobei der Konsens in der Kombination von Online- und Präsenz-Phasen im Sinne jenes Diktums „best of both worlds“ (Christensen) besteht. Andererseits bleiben Aspekte der didaktischen Begründung von Art und Weise des Zusammenwirkens und Verzahnung der „beiden Welten“ häufig unberücksichtigt. So wird etwa die Frage, welche Teile der Lehrinhalte oder der Aufgabenstellungen sich für eine der beiden Phasen besonders eignen oder eben nicht, gar nicht erst gestellt.
BL-Modelle nach Kriterien einer trennscharfen Definition ihrer Dimensionen und Elemente, Granularität der Kategorien und Systematisierung oder gar wissenschaftlichen Theoriebildung werden nicht entwickelt. Gemeinsam jedoch ist neben der Verbindung unter dem Etikett BL allen Modellen der Blick auf den Lernenden, dem zugleich ein hohes Maß an Selbstständigkeit abverlangt wird.
Je stärker die Online-Phasen im Vordergrund stehen, umso mehr wird die Selbststeuerung der Lernenden als notwendige Voraussetzung des Lernprozesses hervorgehoben (vgl. Staker & Horn 2012; Sauter & Sauter 2002; Petko et al. 2009).
Erstaunlicherweise bleibt auch die Frage nach der Wirksamkeit und dem Lernerfolg von BL gegenüber anderen Lehr-Lern-Szenarien (reine Präsenz- oder Online-Szenarien) unberücksichtigt oder ist mehr am Common sense einer E-Learning Community angelehnt als an Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung.
Blended Learning