2.7 Kooperation und Kollaboration

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Erfolgreiches Lernen ist von vielen Faktoren abhängig. Neben der Motivation und kognitiven Fähigkeiten der Lernenden spielt auch die soziale Interaktion eine entscheidende Rolle. Zum einen ist Lernen als ein beständiges sich mit der Welt auseinandersetzen ohnehin nie frei von sozialen Aspekten denkbar, zum anderen lassen sich kollaborative oder kooperative Settings aber auch gezielt zum erfolgreichen Lernen nutzen. Gerade kompetenzorientierte Ansätze in der Didaktik erfordern es häufig, komplexere Probleme mit Unterstützung von Dritten zu lösen. Hier spielen neben der Interaktion und Unterstützung durch die Lehrkräfte Lehrperson auch die Mitlernenden Mitschüler_innen häufig eine entscheidende Rolle, etwa dann, wenn Gruppenarbeit gefragt ist und innerhalb von Gruppen Formen der Teamarbeit erprobt und entwickelt werden sollen, Arbeitsteilung bei der Aufgabenbewältigung vorgenommen werden muss oder auch wenn durch die verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder erst im Zusammenspiel ein Problem gelöst werden kann.  
Erfolgreiches Lernen ist von vielen Faktoren abhängig. Neben der Motivation und kognitiven Fähigkeiten der Lernenden spielt auch die soziale Interaktion eine entscheidende Rolle. Zum einen ist Lernen als ein beständiges sich mit der Welt auseinandersetzen ohnehin nie frei von sozialen Aspekten denkbar, zum anderen lassen sich kollaborative oder kooperative Settings aber auch gezielt zum erfolgreichen Lernen nutzen. Gerade kompetenzorientierte Ansätze in der Didaktik erfordern es häufig, komplexere Probleme mit Unterstützung von Dritten zu lösen. Hier spielen neben der Interaktion und Unterstützung durch die Lehrkräfte Lehrperson auch die Mitlernenden Mitschüler_innen häufig eine entscheidende Rolle, etwa dann, wenn Gruppenarbeit gefragt ist und innerhalb von Gruppen Formen der Teamarbeit erprobt und entwickelt werden sollen, Arbeitsteilung bei der Aufgabenbewältigung vorgenommen werden muss oder auch wenn durch die verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder erst im Zusammenspiel ein Problem gelöst werden kann.  


Oft wird – insbesondere im englischsprachigen Raum – zwischen kooperativem und kollaborativem Lernen (cooperative learning vs. collaborative learning) unterschieden, wobei das unterscheidende Kriterium die Art der Arbeitsteilung bei der Zusammenarbeit ist (<cite>Arnold+2003</cite></cite>, <cite>Renkl+&+Mandl+1995</cite>, <cite>Laal+&+Laal+2012</cite>, <cite>Dillenbourg+1999</cite>). Kooperatives Lernen bezeichnet nach dieser Unterscheidung Situationen, in denen mehrere Personen zwar in einer gemeinsamen Umgebung lernen, wobei sowohl sowohl das „Lernen“ jedoch äußerst breit verstanden werden kann als auch die Anzahl der involvierten Personen.  Wichtig ist einzig, dass in irgendeiner Form im Rahmen eines gemeinsamen Settings gelernt wird, sei es in einem Face-to-Face-Settings, über computerunterstützte bzw. oder webbasierte Umgebungen oder eben über ein Blended-Learning-Format. Beim kooperativen Lernen wird der Lernprozess dann oft durch arbeitsteilige Maßnahmen strukturiert, in dem etwa verschiedene Personen unterschiedliche Teilaspekte eines Themas vertiefen und den anderen Lernenden präsentieren.  
Oft wird – insbesondere im englischsprachigen Raum – zwischen kooperativem und kollaborativem Lernen (cooperative learning vs. collaborative learning) unterschieden, wobei das unterscheidende Kriterium die Art der Arbeitsteilung bei der Zusammenarbeit ist (<cite>Arnold+2003</cite>, <cite>Renkl+&+Mandl+1995</cite>, <cite>Laal+&+Laal+2012</cite>, <cite>Dillenbourg+1999</cite>). Kooperatives Lernen bezeichnet nach dieser Unterscheidung Situationen, in denen mehrere Personen zwar in einer gemeinsamen Umgebung lernen, wobei sowohl sowohl das „Lernen“ jedoch äußerst breit verstanden werden kann als auch die Anzahl der involvierten Personen.  Wichtig ist einzig, dass in irgendeiner Form im Rahmen eines gemeinsamen Settings gelernt wird, sei es in einem Face-to-Face-Settings, über computerunterstützte bzw. oder webbasierte Umgebungen oder eben über ein Blended-Learning-Format. Beim kooperativen Lernen wird der Lernprozess dann oft durch arbeitsteilige Maßnahmen strukturiert, in dem etwa verschiedene Personen unterschiedliche Teilaspekte eines Themas vertiefen und den anderen Lernenden präsentieren.  


Kollaboratives Lernen setzt nach dieser Unterscheidung ein weniger arbeitsteiliges, engeres und stärker aufeinander abgestimmtes Zusammenarbeiten zwischen den Lernenden voraus, wobei ein  und ein gemeinsames Ziel auf das gemeinsam hingearbeitet  verfolgt wird. Kollaboration ist demnach als fest abgesteckter Prozess zu sehen, bei dem gemeinsam ein Ergebnis konstruiert wird, auf das von Anfang an hingearbeitet wird. Während beim kooperativen Lernen der Gegenstand des Lernens sehr breit gefasst ist und die in den Lernprozess involvierten Akteure nicht unbedingt gemeinsam und synchron zu einem Lernergebnis kommen müssen, ist es beim kollaborativen Lernen ein begriffsbestimmendes Merkmal, dass die Akteure gemeinsam, systematisch, koordiniert und kontinuierlich auf etwas konstruieren.
Kollaboratives Lernen setzt nach dieser Unterscheidung ein weniger arbeitsteiliges, engeres und stärker aufeinander abgestimmtes Zusammenarbeiten zwischen den Lernenden voraus, wobei ein  und ein gemeinsames Ziel auf das gemeinsam hingearbeitet  verfolgt wird. Kollaboration ist demnach als fest abgesteckter Prozess zu sehen, bei dem gemeinsam ein Ergebnis konstruiert wird, auf das von Anfang an hingearbeitet wird. Während beim kooperativen Lernen der Gegenstand des Lernens sehr breit gefasst ist und die in den Lernprozess involvierten Akteure nicht unbedingt gemeinsam und synchron zu einem Lernergebnis kommen müssen, ist es beim kollaborativen Lernen ein begriffsbestimmendes Merkmal, dass die Akteure gemeinsam, systematisch, koordiniert und kontinuierlich auf etwas konstruieren.

Version vom 20. April 2018, 12:20 Uhr

Erfolgreiches Lernen ist von vielen Faktoren abhängig. Neben der Motivation und kognitiven Fähigkeiten der Lernenden spielt auch die soziale Interaktion eine entscheidende Rolle. Zum einen ist Lernen als ein beständiges sich mit der Welt auseinandersetzen ohnehin nie frei von sozialen Aspekten denkbar, zum anderen lassen sich kollaborative oder kooperative Settings aber auch gezielt zum erfolgreichen Lernen nutzen. Gerade kompetenzorientierte Ansätze in der Didaktik erfordern es häufig, komplexere Probleme mit Unterstützung von Dritten zu lösen. Hier spielen neben der Interaktion und Unterstützung durch die Lehrkräfte Lehrperson auch die Mitlernenden Mitschüler_innen häufig eine entscheidende Rolle, etwa dann, wenn Gruppenarbeit gefragt ist und innerhalb von Gruppen Formen der Teamarbeit erprobt und entwickelt werden sollen, Arbeitsteilung bei der Aufgabenbewältigung vorgenommen werden muss oder auch wenn durch die verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder erst im Zusammenspiel ein Problem gelöst werden kann.

Oft wird – insbesondere im englischsprachigen Raum – zwischen kooperativem und kollaborativem Lernen (cooperative learning vs. collaborative learning) unterschieden, wobei das unterscheidende Kriterium die Art der Arbeitsteilung bei der Zusammenarbeit ist (Arnold 2003, Renkl & Mandl 1995, Laal & Laal 2012, Dillenbourg 1999). Kooperatives Lernen bezeichnet nach dieser Unterscheidung Situationen, in denen mehrere Personen zwar in einer gemeinsamen Umgebung lernen, wobei sowohl sowohl das „Lernen“ jedoch äußerst breit verstanden werden kann als auch die Anzahl der involvierten Personen. Wichtig ist einzig, dass in irgendeiner Form im Rahmen eines gemeinsamen Settings gelernt wird, sei es in einem Face-to-Face-Settings, über computerunterstützte bzw. oder webbasierte Umgebungen oder eben über ein Blended-Learning-Format. Beim kooperativen Lernen wird der Lernprozess dann oft durch arbeitsteilige Maßnahmen strukturiert, in dem etwa verschiedene Personen unterschiedliche Teilaspekte eines Themas vertiefen und den anderen Lernenden präsentieren.

Kollaboratives Lernen setzt nach dieser Unterscheidung ein weniger arbeitsteiliges, engeres und stärker aufeinander abgestimmtes Zusammenarbeiten zwischen den Lernenden voraus, wobei ein und ein gemeinsames Ziel auf das gemeinsam hingearbeitet verfolgt wird. Kollaboration ist demnach als fest abgesteckter Prozess zu sehen, bei dem gemeinsam ein Ergebnis konstruiert wird, auf das von Anfang an hingearbeitet wird. Während beim kooperativen Lernen der Gegenstand des Lernens sehr breit gefasst ist und die in den Lernprozess involvierten Akteure nicht unbedingt gemeinsam und synchron zu einem Lernergebnis kommen müssen, ist es beim kollaborativen Lernen ein begriffsbestimmendes Merkmal, dass die Akteure gemeinsam, systematisch, koordiniert und kontinuierlich auf etwas konstruieren.

Die Unterscheidung zwischen kooperativem und kollaborativem Lernen ist jedoch nicht trennscharf und wird im Sprachgebrauch – sowohl im deutschen als auch im englischen oft uneinheitlich verwandt, so dass sich auch eingebürgert hat, das kooperative Lernen als Oberbegriff zu verwenden (Arnold 2003, S. 34).

Zitat

„Mit dieser Sandwichmethode werden insbesondere kommunikative Prozesse und das kollaborative Arbeiten mit Inhalten gefördert. Diese Form ist besonders geeignet für Online-Aktivitäten und Übungen, Lernende können ihre Ideen praktizieren und ausprobieren. Hier bieten sich auch Online-Tests an, damit sie ihr Verständnis über einen Lerngegenstand bewerten können, Online-Diskussionen, damit sich Lernende in einer Seminardiskussion über einen längeren Zeitraum behaupten können und vor allem kollaborative Lernaktivitäten, damit Lernende in Projekten zusammenarbeiten können, ohne notwendigerweise in einem gemeinsamen physikalischen Raum zu sein.“ (Czerwionka & Witt 2006, S. 104)