2.3 Modelle: Kategorien und Systeme

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Andere '''Ansätze der Systematisierung''' liegen bspw. in BL-Modellen von Sauter & Sauter (2002), Petko e.a. 2009; Staker & Horn (2012) oder Graham, Henrie & Gibbson (2013) vor.  
Andere '''Ansätze der Systematisierung''' liegen bspw. in BL-Modellen von Sauter & Sauter (2002), Petko e.a. 2009; Staker & Horn (2012) oder Graham, Henrie & Gibbson (2013) vor.  


==== Sauter & Sauter ====
==== Sauter & Sauter: Moderation, Kooperation, Selbststeuerung ====
Nach dem Vorschlag von Sauter & Sauter (vgl. <cite pages="122 f.">Sauter+Sauter+2002</cite>) ist bei BL-Konzepten zu differenzieren, wann und inwiefern moderiert, kooperativ oder selbstgesteuert vorgegangen wird und welche Sozial- sowie Aufgabenformen zum Einsatz kommen. Die Unterscheidung der Lehr-Lern-Formen nach Kooperation (zwischen Lehrenden und Lernenden), Moderation (durch Lehrende) bzw. Selbststeuerung (von Lernenden) ist jedoch, wie auch die Differenzierung zwischen verschiedenen Sozial- und Aufgabenformen, für die Lehr-Lern-Formen des BL nicht konstitutiv. Und auch die Unterscheidung von drei Gestaltungsgrundsätzen des Settings (explorativ, induktiv und deduktiv-heuristisch) ist mit dem Hinweis einer wechselseitigen Verzahnung (ebd. S. 113 ff.) nicht wirklich zielführend.
Nach dem Vorschlag von Sauter & Sauter (vgl. <cite pages="122 f.">Sauter+Sauter+2002</cite>) ist bei BL-Konzepten zu differenzieren, wann und inwiefern moderiert, kooperativ oder selbstgesteuert vorgegangen wird und welche Sozial- sowie Aufgabenformen zum Einsatz kommen. Die Unterscheidung der Lehr-Lern-Formen nach Kooperation (zwischen Lehrenden und Lernenden), Moderation (durch Lehrende) bzw. Selbststeuerung (von Lernenden) ist jedoch, wie auch die Differenzierung zwischen verschiedenen Sozial- und Aufgabenformen, für die Lehr-Lern-Formen des BL nicht konstitutiv. Und auch die Unterscheidung von drei Gestaltungsgrundsätzen des Settings (explorativ, induktiv und deduktiv-heuristisch) ist mit dem Hinweis einer wechselseitigen Verzahnung (ebd. S. 113 ff.) nicht wirklich zielführend.


==== Graham, Henrie & Gibbons ====
==== Graham, Henrie & Gibbons: Explore, Explain, Design ====
Graham, Henrie & Gibbons (2013) unterscheiden zur Systematisierung von BL-Konzepten zwischen „'''explore, explain and design models'''“ (<cite pages="15 ff.">Graham+et+al.+2013</cite>). Explore-Modelle definieren, kategorisieren und systematisieren die Lehrinhalte und Lernformen, während die Explain-Modelle nach Begründungen und Beziehungen in den Lehrinhalten und zwischen den Lernformen suchen. Die Interventionen, die zum Erreichen des Lernziels notwendig sind, werden als „operational principals“ in Design-Modellen beschrieben (ebd. S. 19 ff.). Als Ergebnis der Analyse von verschiedenen BL-Konzepten und -Modellen kommen die Autoren zu dem Schluss, das Explore- und Design-Modelle überwiegen; beide Modelle  gehen allerdings selten auf pädagogisch-didaktische Aspekte ein und präferieren eine technik-orientierte Umsetzung. Welche pädagogisch-didaktischen Aspekte berücksichtigt werden müssten, benennen die Autoren nicht. Bei den wenigen Explain-Modellen, die untersucht wurden, wurden keine genuin neuen Theorieansätze gesucht, sondern vorhandene theoretische Erklärungsansätze auf den BL-Kontext übertragen (vgl. <cite pages="151 - 152">Würffel+2014</cite>).
Graham, Henrie & Gibbons (2013) unterscheiden zur Systematisierung von BL-Konzepten zwischen „'''explore, explain and design models'''“ (<cite pages="15 ff.">Graham+et+al.+2013</cite>). Explore-Modelle definieren, kategorisieren und systematisieren die Lehrinhalte und Lernformen, während die Explain-Modelle nach Begründungen und Beziehungen in den Lehrinhalten und zwischen den Lernformen suchen. Die Interventionen, die zum Erreichen des Lernziels notwendig sind, werden als „operational principals“ in Design-Modellen beschrieben (ebd. S. 19 ff.). Als Ergebnis der Analyse von verschiedenen BL-Konzepten und -Modellen kommen die Autoren zu dem Schluss, das Explore- und Design-Modelle überwiegen; beide Modelle  gehen allerdings selten auf pädagogisch-didaktische Aspekte ein und präferieren eine technik-orientierte Umsetzung. Welche pädagogisch-didaktischen Aspekte berücksichtigt werden müssten, benennen die Autoren nicht. Bei den wenigen Explain-Modellen, die untersucht wurden, wurden keine genuin neuen Theorieansätze gesucht, sondern vorhandene theoretische Erklärungsansätze auf den BL-Kontext übertragen (vgl. <cite pages="151 - 152">Würffel+2014</cite>).


==== Staker & Horn ====
==== Staker & Horn: Rotation, Flex, Self-Blend, EV ====
In der Systematisierung von Staker & Horn (<cite pages="">Staker+Horn+2012</cite>; <cite pages="">Christensen+et+al.+2013</cite> <ref>  Vgl. auch https://www.blendedlearning.org/models/ </ref>) werden basierend auf der Analyse einer Reihe von BL-Lehr-Lern-Formen im K-12 Bereich vier Kategorien bzw. Modelle beschrieben:  Rotations-, Flex-, Self-Blend- und Enriched-Virtuell-Model. Die Systematisierung soll vor allem die unterschiedlichen Lernorte und Lernformen der Lernenden erfassen.
In der Systematisierung von Staker & Horn (<cite pages="">Staker+Horn+2012</cite>; <cite pages="">Christensen+et+al.+2013</cite> <ref>  Vgl. auch https://www.blendedlearning.org/models/ </ref>) werden basierend auf der Analyse einer Reihe von BL-Lehr-Lern-Formen im K-12 Bereich vier Kategorien bzw. Modelle beschrieben:  Rotations-, Flex-, Self-Blend- und Enriched-Virtuell-Model. Die Systematisierung soll vor allem die unterschiedlichen Lernorte und Lernformen der Lernenden erfassen.


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Die Systematisierung nach Staker & Horn ist besonders in der (beruflichen) Weiterbildung sehr beliebt.  Aus der inhaltlichen und methodischen Überlappung der einzelnen Modelle resultiert jedoch eine Unschärfe, die letztlich wenig praktikabel und theoretisch begründbar erscheint; es fehlen tragende Anschlussmöglichkeiten an Lerntheorien und pädagogisch-didaktische Lehr-Lernformen, die über methodische Aspekte hinausgehen.  
Die Systematisierung nach Staker & Horn ist besonders in der (beruflichen) Weiterbildung sehr beliebt.  Aus der inhaltlichen und methodischen Überlappung der einzelnen Modelle resultiert jedoch eine Unschärfe, die letztlich wenig praktikabel und theoretisch begründbar erscheint; es fehlen tragende Anschlussmöglichkeiten an Lerntheorien und pädagogisch-didaktische Lehr-Lernformen, die über methodische Aspekte hinausgehen.  


==== Petko ====
==== Petko: 3 Stufen ====
Eine abgestufte Kategorisierung, die sich mit Modellen von Staker & Horn teilweise überschneidet, teilweise aber auch andere Schwerpunkte setzt, wählen Petko et al. (vgl. <cite>Petko+et+al.+2009</cite>):   
Eine abgestufte Kategorisierung, die sich mit Modellen von Staker & Horn teilweise überschneidet, teilweise aber auch andere Schwerpunkte setzt, wählen Petko et al. (vgl. <cite>Petko+et+al.+2009</cite>):   



Version vom 28. März 2018, 11:16 Uhr

BL integriert unterschiedliche Medien, Methoden und Theorien des Lehrens und Lernens in Form eines je spezifischen Lehr-Lern-Arrangements. Eine Form der Systematisierung der verschiedenen Kombinationen hat Wiepcke in einem Modell vorgeschlagen, die in folgender Abbildung verkürzt dargestellt ist (vgl. Wiepcke 2006, S. 69).

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Blended leraning modelle des gra de.jpg

In dieser übersichtlichen Visualisierung werden zwar wichtige Aspekte des BL benannt und in systematischem Bezug dargestellt, jedoch sind sowohl Begriffsbestimmungen als auch Zuordnung von Konzepten und Theorien undifferenziert und ungenau. Bspw. münden Lerntheorien und didaktische Ansätze in einer Art didaktischer Handlungsanweisungen, die dann in direkten Zusammenhang zu bestimmten Methoden, Interaktionen oder Techniken gesetzt werden (Vgl. Wiepcke 2006, S. 50 ff.). Der Vorteil der Übersichtlichkeit wird zum Nachteil, wenn das Modell eine „theoretische Vollständigkeit und geschlossene Systematisierung (suggeriert), die es nicht einlöst“ (Würffel 2014, S. 154).

Andere Ansätze der Systematisierung liegen bspw. in BL-Modellen von Sauter & Sauter (2002), Petko e.a. 2009; Staker & Horn (2012) oder Graham, Henrie & Gibbson (2013) vor.

Sauter & Sauter: Moderation, Kooperation, Selbststeuerung[]

Nach dem Vorschlag von Sauter & Sauter (vgl. ) ist bei BL-Konzepten zu differenzieren, wann und inwiefern moderiert, kooperativ oder selbstgesteuert vorgegangen wird und welche Sozial- sowie Aufgabenformen zum Einsatz kommen. Die Unterscheidung der Lehr-Lern-Formen nach Kooperation (zwischen Lehrenden und Lernenden), Moderation (durch Lehrende) bzw. Selbststeuerung (von Lernenden) ist jedoch, wie auch die Differenzierung zwischen verschiedenen Sozial- und Aufgabenformen, für die Lehr-Lern-Formen des BL nicht konstitutiv. Und auch die Unterscheidung von drei Gestaltungsgrundsätzen des Settings (explorativ, induktiv und deduktiv-heuristisch) ist mit dem Hinweis einer wechselseitigen Verzahnung (ebd. S. 113 ff.) nicht wirklich zielführend.

Graham, Henrie & Gibbons: Explore, Explain, Design[]

Graham, Henrie & Gibbons (2013) unterscheiden zur Systematisierung von BL-Konzepten zwischen „explore, explain and design models“ (Graham et al. 2013, S. 15 ff.). Explore-Modelle definieren, kategorisieren und systematisieren die Lehrinhalte und Lernformen, während die Explain-Modelle nach Begründungen und Beziehungen in den Lehrinhalten und zwischen den Lernformen suchen. Die Interventionen, die zum Erreichen des Lernziels notwendig sind, werden als „operational principals“ in Design-Modellen beschrieben (ebd. S. 19 ff.). Als Ergebnis der Analyse von verschiedenen BL-Konzepten und -Modellen kommen die Autoren zu dem Schluss, das Explore- und Design-Modelle überwiegen; beide Modelle gehen allerdings selten auf pädagogisch-didaktische Aspekte ein und präferieren eine technik-orientierte Umsetzung. Welche pädagogisch-didaktischen Aspekte berücksichtigt werden müssten, benennen die Autoren nicht. Bei den wenigen Explain-Modellen, die untersucht wurden, wurden keine genuin neuen Theorieansätze gesucht, sondern vorhandene theoretische Erklärungsansätze auf den BL-Kontext übertragen (vgl. Würffel 2014, S. 151 - 152).

Staker & Horn: Rotation, Flex, Self-Blend, EV[]

In der Systematisierung von Staker & Horn (; Christensen et al. 2013, S. [1]) werden basierend auf der Analyse einer Reihe von BL-Lehr-Lern-Formen im K-12 Bereich vier Kategorien bzw. Modelle beschrieben: Rotations-, Flex-, Self-Blend- und Enriched-Virtuell-Model. Die Systematisierung soll vor allem die unterschiedlichen Lernorte und Lernformen der Lernenden erfassen.

1. Rotation: die Struktur der Präsenz- und Online-Phasen sind nach einem festgesetzten Lehrplan vorgegeben und in einem übergreifenden Curriculum eingebettet. Verschiedene Lehr-Lern-Formen (Instruktion durch den Lehrenden im Plenum oder in Lerngruppen, Gruppenarbeit, Projektarbeit, Übungen etc.) können mit Online-Lehr-Lernformen kombiniert und integriert werden. Nicht selten werden in der Präsenz-Phase die theoretischen Grundlagen vermittelt, wohingegen in der Online-Phase darauf aufbauende Übungen oder Aufgaben bearbeitet oder offene Fragen der Lernenden geklärt werden. Da dieses Modell wenig Organisation und Koordination erfordert, ist es relativ einfach und schnell umzusetzen. Die Autoren unterscheiden vier verschiedene Varianten beim Rotations-Modell:
a. Station-Rotation: alle Lehr-Lern-Formen finden in Präsenz statt
b. Lab-Rotation: die Lernenden wechseln zwischen verschiedenen Lernorten; ein Lernort ist der Computerraum, in dem Online-Lernen stattfindet
c. Flipped-Classroom: Instruktion und Präsentation der Lehrinhalte erfolgt virtuell außerhalb der Schule und wechselt ab mit lehrerbetreutem Präsenzlernen im Klassenraum
d. Individual-Rotation: jeder Lernende hat einen eigenen Lernplan; mindestens eine Lehr-Lernform soll virtuell sein.
2. Flex: die Lehrmaterialien werden online zur Verfügung gestellt und von den Lernenden bearbeitet. Bei Bedarf können Lehrende kontaktiert werden, um Beratung bzw. Hilfestellung anzufordern. Dieser Support wird flexibel an die Erfordernisse der Lernenden angepasst; er kann online oder auch offline in realen Begegnungen realisiert werden. Dieses Modell stellt vergleichsweise hohe Anforderungen an die Selbstständigkeit der Lernenden, die sich im ersten Schritt die Lehrinhalte eigenständig erarbeiten.
3. Self-Blend: Lernende stellen sich ihre Lerninhalte eigenständig zusammen und belegen zusätzlich zu einem Präsenz-Kurs weitere reine Online-Veranstaltungen (z. B. einer anderen Bildungseinrichtung) als Erweiterung bzw. Ergänzung der Lehrinhalte. Ein oder mehrere Kurse können eigenständig abgeschlossen werden. Die Rolle des Lehrenden ist auf Begleitung der Lernaktivitäten im Sinne eines Coaching-Prozesses konzentriert und erfolgt in der Regel online.
4. Enriched-Virtual: Eine reine Online-Veranstaltung beinhaltet zu Beginn und Abschluss ein oder mehrere Präsenz-Angebote. Austausch und Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden, aber auch zwischen den Lernenden, erfolgt online über das Internet. Die Vorteile des Online-Lernens überwiegen, erfordern aber auch eine hohe Selbstständigkeit der Lernenden.

Die Systematisierung nach Staker & Horn ist besonders in der (beruflichen) Weiterbildung sehr beliebt. Aus der inhaltlichen und methodischen Überlappung der einzelnen Modelle resultiert jedoch eine Unschärfe, die letztlich wenig praktikabel und theoretisch begründbar erscheint; es fehlen tragende Anschlussmöglichkeiten an Lerntheorien und pädagogisch-didaktische Lehr-Lernformen, die über methodische Aspekte hinausgehen.

Petko: 3 Stufen[]

Eine abgestufte Kategorisierung, die sich mit Modellen von Staker & Horn teilweise überschneidet, teilweise aber auch andere Schwerpunkte setzt, wählen Petko et al. (vgl. Petko et al. 2009):

Stufe 1: die Online-Phasen sind optionale Ergänzungen und / oder Vertiefungen (Lehrinhalte, -materialien, Videos, Aufgaben, Tests usw.) zu Präsenz-Phasen, die im Mittelpunkt stehen und nicht immer einen eindeutigen Bezug zu den Online-Phasen haben. Das bedeutet, dass die Online-Phasen die Zeit zwischen den Präsenz-Phasen, im Sinne von Hausaufgaben, überbrücken sollen. Jedoch ist auch denkbar, dass die Online-Phasen individualisiert auf die Lernerfordernisse des einzelnen Lernenden abgestimmt werden.
Stufe 2: Die Präsenz-Phase wird durch Online-Phasen vor- bzw. nachbereitet, indem bspw. Ergebnisse von Aufgaben vorgestellt und diskutiert werden oder die nächste Online-Phase vorstrukturiert wird.
Stufe 3: Der Schwerpunkt liegt auf fall- bzw. projektorientiertem Lernen, das eine hohe Selbstständigkeit der Lernenden voraussetzt. Alle Lernaktivitäten erfolgen autonom und werden kontinuierlich durch den Lehrenden in der Rolle eines Coaches begleitet. Sie erfolgen sowohl in Präsenz- als auch den Online-Phasen, die gleichermaßen alle Lernprozesse im Sinne eines individuellen oder kollektiven Wissensmanagements umfassen (vgl. Petko et al. 2009, S. 188 - 189; Petko 2009; Petko 2014).

Alle genannten Modelle berücksichtigen wichtige methodisch-technische Aspekte des BL, setzen Akzente und präferieren teilweise auch spezifische Lehr-Lern-Formen; sie verdeutlichen aber auch, dass BL aufgrund der vielfältigen Aufgaben und Entscheidungen und der je spezifischen Bedingungen der Lernumgebungen (Lernräume, Wissensstände, Lehrmaterialien, Bildungsmanagement etc.) nicht per se Lernerfolge garantiert.

Die Umsetzung eines BL-Konzepts erfordert die Berücksichtigung und Bewältigung von Herausforderungen wie bspw. Bereitstellung von Lehrinhalten, Strukturierung von Aufgaben und Übungen für die Lernenden, Auswahl digitaler Lernumgebungen und deren Einübung (Lehrende wie Lernende) sowie Entscheidungen über Kooperation und Kommunikation. So sind die BL-Modelle subsumierbar unter einem „konsensfähigen Etikett“ (Reinmann), wobei der Konsens in der Kombination von Online- und Präsenz-Phasen im Sinne jenes Diktums „best of both worlds“ (Christensen) besteht. Andererseits bleiben Aspekte der didaktischen Begründung von Art und Weise des Zusammenwirkens und Verzahnung der „beiden Welten“ häufig unberücksichtigt. So wird etwa die Frage, welche Teile der Lehrinhalte oder der Aufgabenstellungen sich für eine der beiden Phasen besonders eignen oder eben nicht, gar nicht erst gestellt.

BL-Modelle nach Kriterien einer trennscharfen Definition ihrer Dimensionen und Elemente, Granularität der Kategorien und Systematisierung oder gar wissenschaftlichen Theoriebildung werden nicht entwickelt. Gemeinsam jedoch ist neben der Verbindung unter dem Etikett BL allen Modellen der Blick auf den Lernenden, dem zugleich ein hohes Maß an Selbstständigkeit abverlangt wird. Je stärker die Online-Phasen im Vordergrund, quantitativ wie qualitativ, stehen, umso mehr wird die Selbststeuerung der Lernenden als notwendige Voraussetzung des Lernprozesses hervorgehoben (vgl. ; ; Petko et al. 2009). Erstaunlicherweise bleibt auch die Frage nach der Wirksamkeit und dem Lernerfolg von BL gegenüber anderen Lehr-Lern-Szenarien (Präsenz- oder Online) unberücksichtigt oder ist mehr am Common sense einer E-Learning Community angelehnt als an Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung.